Sobald diese Durchsage durch die Lautsprecher unserer Schule ertönt, machen sich die Schulsanitäter der LUR auf den Weg ins Sekretariat, um mit der Versorgung der betroffenen Person zu beginnen. Wer aber sind die Schulsanitäter und wie wird man einer? Muss man auch besondere Voraussetzungen mitbringen, wenn man sich dort beteiligen möchte? Um diese und weitere Fragen zu klären, haben wir für euch ein Training unserer Schulsanitäter an einem Freitagnachmittag besucht.
Das aktuelle Team setzt sich aus 32 Schülerinnen und Schülern der 8., 9. und 10. Klassen zusammen, die von Frau Diepold „unterrichtet“ werden. In der heutigen Übungsstunde steht unter anderem das korrekte Anbringen verschiedener Verbände, wie zum Beispiel ein Kopfverband bei einer Kopfwunde, und die richtige Anwendung der stabilen Seitenlage auf dem Programm.
„Das zu beherrschen ist wichtig, weil wir mit den verschiedensten Problemen konfrontiert werden können, wenn wir gerufen werden“, berichtet Renad, der einen Mitschüler gerade in die stabile Seitenlage bringt. Typischerweise werden die Schulsanitäter aber vor allem von Schülern aufgesucht, die Bauch- oder Kopfschmerzen haben oder denen es gerade schlecht geht. „Diesen Schülern hilft es oftmals schon, wenn sie sich bei uns im Sani-Zimmer kurz hinlegen und entspannen können. Auch versuchen wir mit ihnen positive Gespräche zu führen und sie zu trösten“, fügt er hinzu.
Neben der Fähigkeit, mit Menschen gut reden zu können, ist es als Schulsanitäter vor allem wichtig, allen Patienten respektvoll und höflich zu begegnen. „Natürlich kann das auch für uns einmal schwierig sein, zum Beispiel wenn die Schüler sehr emotional werden oder weinen“, meint Kaltrina. „Auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder „Patienten“, die zu ruhig sind und gar nicht mit dir reden wollen. Aus denen musst du dann immer versuchen herauszukitzeln, was ihnen fehlt“, ergänzt Mario.
Kaltrina erklärt uns dann anschließend, was man im Vorfeld alles tun muss, um ein Schulsanitäter werden zu können: „Man muss an Samstagen einen Erste-Hilfe-Kurs im Umfang von neun Unterrichtseinheiten absolvieren. Außerdem kommen noch sieben Übungseinheiten dazu, die jeweils zwei Unterrichtsstunden dauern.“ Auch erklärt Frau Diepold ihren Sanitätern dabei, in welchen „Schritten“ eine typische Behandlung abläuft, sobald die Durchsage „Ein Schulsanitäter bitte zum Sekretariat“ ertönt.
Diese Schritte beschreibt uns Mario wie folgt: „Nach dem Ankommen im Sekretariat, wird uns von den Sekretärinnen kurz erklärt, was passiert ist. Danach gehen wir mit den Patienten ins Sani-Zimmer. Dort lassen wir uns dann von dem betroffenen Schüler noch einmal erzählen, was geschehen ist und wo bzw. welche Schmerzen er hat. Darauf aufbauend beginnen wir dann mit der Behandlung. Tritt keine Besserung ein, muss sich der Patient abholen lassen.“
Im Durchschnitt werden unsere Schulsanitäter ein- bis zweimal pro Tag zu Einsätzen gerufen. „Am häufigsten helfen wir dabei vor allem jüngeren Schülerinnen und Schülern aus den 5. und 6. Klassen“, meint Renad. Eine verletzte Lehrkraft mussten die Schulsanitäter noch nicht behandeln. „Um die kümmere ich mich“, meint Frau Diepold mit einem Augenzwinkern.
Einige der Schulsanitäter überlegen auch, nach ihrer Schulzeit an der LUR einen Beruf – wie zum Beispiel Notfallsanitäter oder Feuerwehrmann – auszuüben, in denen sie die bei den Schulsanitätern erworbenen Fähigkeiten anwenden und weiter vertiefen können.
Im Raum 206 geht derweil das Training der Schulsanitäter weiter. Frau Diepold demonstriert ihren Schülern gerade, wie sie einen AED (Automatisierter externer Defibrillator) korrekt anwenden, falls es einen Notfall mit einem Herzinfarkt gibt. Denn auch das müssen unsere Schulsanitäter können, da sie nie im Voraus wissen, was sie erwartet, wenn wieder einmal die Durchsage „Ein Schulsanitäter zum Sekretariat!“ ertönt.
Bildquellen
- Schulsanitäter: Eigene Aufnahme
